Texte zum Stichwort ‘Anton Tschechow’

Auf in die Sommerfrische!

Juli 2013

so lautete der Ruf des begüterten Bürgertums im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Raus aus den stickigen Städten, hin zur Natur. Auch Künstler schätzten die Sommerfrische. Thomas Mann schrieb Teile seines Zauberbergs am Starnberger See und auch Franziska von Reventlow, Enfant terrible der Münchner Bohème, schätzte das sommerliche Landleben. Schließlich war die Sommerfrische nicht die Flucht ins einfache Leben, sondern man erlebte den gewohnten Luxus in einem der Jahreszeit entsprechenden Ambiente.

Die Sommerfrische war jedoch kein deutsches Phänomen: schon der italienische Dichter Giovanni Boccaccio schickt seine Figuren aus dem pestverseuchten Florenz aufs Land und auch Anton Tschechows Figuren schätzten die Sommerfrische.

Freitag, 26. Juli 2013 – Beginn: 19:30 Uhr

Ort: Buch & Plakat – Antiquariat, Wagnerstr. 43, 70182 Stuttgart (Bohnenviertel) – Der Eintritt ist frei.

Sommerfrische

Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß,
Das durch den sonnigen Himmel schreitet.
Und schmücke den Hut, der dich begleitet,
Mit einem grünen Reis.

Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser.
Weil`s wohltut, weil`s frommt.
Und bist du ein Mundharmonikabläser
Und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.

Und lass deine Melodien lenken
Von dem freigegebenen Wolkengezupf.
Vergiss dich. Es soll dein Denken
Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.

Joachim Ringelnatz
(1883-1934)

Nicht vergessen: 18. – 20. Juli 2013  Bohnenviertelfest 2013 im ganzen Quartier !