Georg Büchner (1813 – 1837) – ein Vortrag mit Janka Kluge

Georg Büchner

Ein Kopf merkwürdiger Frühreife, ein Freidenker in politischen Dingen, wie keiner sonst von allen, die im damaligen Deutschland politisch hervorgetreten sind, so charakterisierte Franz Mehring 1897 den früh verstorbenen Schriftsteller und Radikaldemokraten Georg Büchner. Zusammen mit Friedrich Weidig schrieb er den „Hessischen Landboten“, aus dem der berühmte Satz „Friede den Hütten, Krieg den Palästen“ stammt. Büchner, der Medizin in Frankreich (Straßburg) und in Gießen Medizin studierte, schrieb Dramen wie „Dantons Tod“ und „Woyzeck“, aber auch das kritische Lustspiel „Leonce und Lena“, und die Novelle „Lenz“, in der er sich mit dem geistig umnachteten Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz auseinander setzte.

Sein Werk ist geprägt von der Sympathie mit den sozialen Schwachen und der Kritik an der Obrigkeit. In vielem ist er seiner Zeit voraus: so ist „Woyzeck“ das erste soziale deutsche Drama und „Lenz“ eine frühe sozialpsychologische Studie.

Termin: Freitag, 24.05.2013 – Beginn: 19:30 Uhr – Ort: Buch & Plakat – Antiquariat, Wagnerstr. 43, 70182 Stuttgart-Mitte (Bohnenviertel) – Der Eintritt ist frei!

Bitte beachten Sie auch das Programm der Aktion 10terMai. Sie finden es unter:

www.10ter-mai.de

Es war Lenzen unheimlich, jetzt allein im Hause zu bleiben. Das Wetter war milde geworden, er beschloß Oberlin zu begleiten, in’s Gebirg. Auf der andern Seite, wo die Täler sich in die Ebne ausliefen, trennten sie sich. Er ging allein zurück. Er durchstrich das Gebirg in verschiedenen Richtungen, breite Flächen zogen sich in die Täler herab, wenig Wald, nichts als gewaltige Linien und weiter hinaus die weite rauchende Ebne, in der Luft ein gewaltiges Wehen, nirgends eine Spur von Menschen, als hie und da eine verlassene Hütte, wo die Hirten den Sommer zubrachten, an den Abhängen gelehnt. Er wurde still, vielleicht fast träumend, es verschmolz ihm Alles in eine Linie, wie eine steigende und sinkende Welle, zwischen Himmel und Erde, es war ihm als läge er an einem unendlichen Meer, das leise auf- und abwogte. Manchmal saß er, dann ging er wieder, aber langsam träumend. Er suchte keinen Weg. Es war finster Abend, als er an eine bewohnte Hütte kam, im Abhang nach dem Steintal. (Zitat aus der Novelle „Lenz“)

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Anmerkungen