Texte zum Stichwort ‘soziale Reportage’

Verfolgt und vergessen: Maria Leitner

Mai 2014

Die ungarisch-deutsche Schriftstellerin und Journalistin Maria Leitner zählte vor der nationalsozialistischen Machtergreifung zu den Pionierinnen der sozialen Reportage. Ihr besonderes Interesse galt dabei den Frauen in Europa und Amerika in den 1920er Jahren.

Maria Leitner (1892 - 1942)

Maria Leitner (c: Wikipedia/Julia Killet)

Maria Leitner schrieb für zahlreiche linke Zeitungen und gehörte zu den Mitbegründerinnen des ungarischen Kommunistischen Jugendverbandes. Nach dem Fall der ungarischen Räterepublik floh sie nach Berlin und arbeitete im Verlag der Jugendinternationale mit.

In „Eine Frau reist durch die Welt“ berichtete sie über ihre Reisen durch den amerikanischen Kontinent, erzählte vom Leben der Prostituierten, der Diamantengräber und vielen anderen. Am 10. Mai 1933 gingen auch ihre Bücher in Flammen auf und sie selbst ins französische Exil. Illegal kehrte sie immer wieder nach Nazi-Deutschland zurück und berichtete in Exilzeitungen über die Zustände in Nazi-Deutschland.

In ihrem kurzen Roman „Elisabeth, ein Hitler-mädchen“ schildert sie den Widerspruch zwischen den Versprechungen der Nazis und der Realität am Beispiel eines jungen Mädchens.

1940 wurde sie im Lager Gurs interniert, konnte jedoch aus dem Lager fliehen. 1942 verlor sich ihre Spur in Südfrankreich, das ersehnte Visum für die Ausreise in die USA erhielt sie trotz vieler Bemühungen nicht. Vermutlich verhungerte die großartige Journalistin in Marseille. In der Bundesrepublik wurde Maria Leitner erst in den letzten Jahren wieder entdeckt. Einem breiten Publikum blieb sie jedoch unbekannt.

Freitag, 23. Mai 2014 – Beginn: 19:30 Uhr

Buch & Plakat – Antiquariat, Wagnerstr. 43, 70182 Stuttgart – Der Eintritt  ist frei