Texte zum Stichwort ‘Bücherverbrennung’

10. Mai 2022: 89. Jahrestag der Bücherverbrennung

Mai 2022

c: Panthermedia

Am 10. Mai 1933 loderten in Deutschland die Scheiterhaufen: die Nazis verbrannten in einer gut vorbereiteten Aktion symbolisch missliebige Autoren/-innen, die sie aus öffentlichen und privaten Bibliotheken zusammen gekarrt hatten. Die Aktion betraf vor allem Schriftsteller/-innen jüdischer Herkunft, aber auch andere, deren Weltanschaung die Nazis verdammten, vor allem Kommunisten, Anarchisten und Pazifisten. Kaum jedamnd konnte sich am 10. Mai 1933 vorstellen, dass der Satz Heinrich Heines aus dem „Almansor“: „Das war ein Vorspiel nur. Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“ wenige Jahre später Wahrheit werden sollte.

Für die betroffenen Schriftsteller/-innen kam diese Aktion einem Berufsverbot gleich. Viele gingen ins Exil, manche in die sogenannte „innere Emigration“. Bis auf wenige Autoren/-innen wie z. B. Thomas und Heinrich Mann blieben viele von den Nazis geschmähten Schriftsteller/-innen auch nach dem Zweiten Weltkrieg in Vergessenheit. Manche Schriftstellerin wurde in den 1980er Jahren von der neuen Frauenbewegung wieder entdeckt, wie z. B. Irmgard Keun und Rahel Sanzara, die auch neu aufgelegt wurden. Andere wie Ilse Weber-Herlinger, die am Tag ihrer Ankunft in Auschwitz gemeinsam mit ihrem Sohn Tommy ermordet wird. Ihre „Jüdischen Märchen“ sind heute kaum bekannt. Das Jüdische Museum in Berlin hat den seltenen Band digitalisiert, so dass man das Buch jetzt online lesen kann: https://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5Bdouble%5D=0&tx_dlf%5Bid%5D=https%3A%2F%2Fjmb01.intranda.com%2Fmets%2Fwebemarc_00073857.xml&tx_dlf%5Bpage%5D=1&cHash=d444b755e6eb93e959930b40e2fded9c

Vorschau: Friedensgala 26.05.2022 – 11 Uhr Friedensgala_260522. Bitte besorgen Sie sich rechtzeitig Eintrittskarten beim Theaterhaus!

10. Mai 2018 – 85. Jahrestag der Bücherverbrennung

April 2018

Am 10. Mai 1933 fand im Rahmen der Aktion „Wider den undeutschen Geist“ auf dem Opernplatz in Berlin eine massenhafte Verbrennung von Büchern statt, deren Inhalt und/oder deren Autoren/-innen wegen ihrer Abstammung von dem neuen Regime geächtet wurden. Viele dieser Schriftsteller/-innen mussten Deutschland verlassen, um überleben zu können.

Auch nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde viele von ihnen nicht „wiederentdeckt“ und sind bis heute fast vergessen. Dies gilt z. B. für Gina Kaus und Hans Sahl ebenso wie für Walter Mehring. Und natürlich gilt das auch für viele andere!

Das Verbrennen missliebiger Bücher ist auch heute noch eine gerne benützte Waffe nicht nur in Diktaturen oder Scheindemokratien. Eine Bücherverbrennung ist immer ein Zeichen von Intoleranz und letztlich auch Schwäche. Oft dient die Verbrennung von Büchern als Vorspiel für die Verfolgung von Autoren/-innen. Davon können aktuell nicht nur Schriftsteller/-innen in der Türkei ein Lied singen.

Wir können heute nicht sagen: Wehret den Anfängen! Dafür ist es heute bereits zu spät, bei uns und anderswo. Jetzt ist ein energisches STOPP

c: panthermedia.net/nito500

angesagt!

Wieder entdeckt und fast vergessen: Schriftsteller/-innen, die Deutschland verlassen mussten

April 2013

c: Panthermedia

Am 10. Mai 1933 fand im Rahmen der Aktion „Wider den undeutschen Geist“ auf dem Opernplatz in Berlin eine massenhafte Verbrennung von Büchern statt, deren Inhalt und/oder deren Autoren/-innen wegen ihrer Abstammung oder ihrer Gesinnung von dem neuen Regime geächtet wurden. Viele dieser Schriftsteller/-innen mussten Deutschland verlassen, um überleben zu können.  Nicht immer fanden sie in der Fremde eine neue Heimat.

Auch nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde viele von ihnen nicht „wiederentdeckt“ und sind bis heute fast vergessen. Einige von ihnen stellen wir an diesem Abend vor.

Termin: Freitag, 26. April 2013 – Beginn: 19:30 Uhr

Ort: Buch & Plakat, Wagnerstr. 43, 70182 Stuttgart. Der Eintritt ist frei.

Wir sind auch Mit-Initiatoren der Initiative 10ter-Mai und freuen uns, dass wir die Ausstellung „Verbrannte Bücher – von den Nazis verfemte Autoren“ im Rahmen dieser Initiative, an der zahlreiche Organisationen und Einrichtungen beteiligt sind, nach Stuttgart holen konnten. Die feierliche Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag, 10. Mai 12013 um 16 Uhr im Großen Saal des Stuttgarter Rathauses statt. Sie sind herzlich dazu eingeladen! Es sprechen Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn, Lea Rosh, Prof. Eberhard Jäckel, Ebbe Kögel, Jürgen Serke und der Chor Avanti Comuna Canti sorgt für die musikalische Umrahmung.

Das umfangreiche und lohnenswerte Gesamtprogramm der Aktion 10ter-Mai und der Ringvorlesung an der Universität Stuttgart finden Sie hier oder in vielen Buchhandlungen, zum Beispiel auch bei uns im Bohnenviertel.

Literatur als Widerstand – ein Vortrag zum Jahrestag der Bücherverbrennung am 10. Mai

April 2012

Die Romane und Erzählungen emigrierter Schriftsteller/-innen leisteten häufig ihren Beitrag zur Förderung und Stärkung des aktiven Widerstands gegen das Naziregime. Hier sei vor allem Anna Seghers großartiger Roman „Das siebte Kreuz“ genannt oder auch Hermynia Zur Mühlens „Unsere Töchter, die Nazinen“.

 Aber auch in Nazi-Deutschland selbst entstanden unter schwierigsten Bedingungen zahlreiche wichtige Werke, die zum Widerstand ermutigen wollten wie z. B. Jan Petersens Roman „Unsere Straße“, der in einem Berliner Arbeiterviertel spielt. Im Konzentrationslager Buchenwald entstand „Esther“, eine Erzählung von Bruno Apitz und im KZ Bürgermoor „Die Moorsoldaten“, deren Lied heute fast zum „Traditional“ geworden ist.

 Gerade die frühen Veröffentlichungen (Unsere Straße, Moorsoldaten) hatten eine wichtige aufklärerische Funktion, da sie das wahre Gesicht des Nationalsozialismus entlarvten und so die Notwendigkeit des Widerstands deutlich machten.

Termin: Freitag, 27.04.2012, Beginn: 19:30 Uhr, Ort: Buch & Plakat – Antiquariat, Laden, Wagnerstr. 43, 70182 Stuttgart-Mitte (Bohnenviertel) – Eintritt frei!